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stardust-ähnliche, die wir sind, werfen kiesel auf funken und treffen
nur hitze. großer wagen, kleiner wagen, schwan, polux, isarkraftwerk:
abendstern. atemzüge werden flügge gen rauch, verhauchen. glut be-
weist den mut zur mini-magma – stahl sich da ein stern davon?
nähme man ihn ernster als die sonne, wäre binnen jetzt ein tag
vorbei. versöhnlich zugeschnitten auf ein nächtliches gespräch am
lagerfeuer. entsprechend kurz das ja zum aufbruch. man vertraut
dem schaffner und weiß, wohin die reise geht – wir müssen nach-
reichen: am abend des besagten lagerfeuers sahen wir hagebutten-
rote wölkchen. man könnte sagen, der himmel hatte ein geschwür.
und im u-bahnschacht dachte man sich: verschwindende mäuse
gehören zu münchen wie der chinesische turm. mäuse zu sehen sagt,
nicht mehr nach oben schaun, den fließen zuhören bei ihrer ewigen
konferenz, die da heißt remis. und die spalten, wo die mäuse kurz
dunkeln, könnten dieses fast unbekannte fleder sein. der flederhort,
meint: verwandlungsort mit versteckten rohren in den abendhimmel.
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der innere kalender unter tage. hab ich wirklich gedacht, es wär erst drei?
kathedralen stehen nicht auf, sondern hängen von der erde. irgendwo da
unten muss es uhrzeit läuten. kindernasen ans opernglas der alten dame
gedrückt: man könnte das zeitlupe nennen oder ebenfalls vergissmeinnicht.
(chin.: 勿忘我不 wù wàngwo bù, forget-me-not). wurzeln als gedankenstrich-
system. erde hat da was zu melden: den granatapfelgroßen abend im nach-
mittag verbuddelt, den hauch ins handy, wo keins ist, den sommertag, als
dieser plattenbau entstand und die schranke zur chemiefabrik sich schloss.
ob in einem u-boot schon mal schubert lief? schumann in einem fernseh-
turm? die fahrradleiche im olympiasee hielt man für einen gesunkenen
mantel und brachte ihn zur schneiderei. durch maschen gehende gitter im
bullauge, als die taucherglocke das fischernetz passierte. die algen. vergiss
sie nicht. mineralwassergischt soweit das glas reichte. niemand biss in das
mikrophon, weil man kirschen hatte. niemand verließ vorzeitig die tagung,
weil man dem ergebnis entgegenkippte und als man endlich beschloss,
pluto sei ein zwergplanet, war man froh, ihn richtig kategorisiert zu haben
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scheiße, wir müssen zu diesem zwergplaneten! andromeda sagen und
sehen. raumschiffspeisen löffeln, lagern, auf die augen setzen. sich
über dem tisch wie’s nudelholz drehen. spiral-astral per aspera ad
astra vor dem spiegel tanzen. lanzen brechen für den mann im mond,
als flöge man nach haus und nicht zum pluto, dem infanten unter
diesen riesen aus gas oder stein. wir müssen zu diesem zwergplaneten,
für ihn in die bresche springen, wo immer die ist. wir müssen sagen,
dass neptun blau ist, dass sein blau schön ist, aber pluto schlüpft uns
reger unters lid, scheitelt er sich licht zur kante. er bröselt sich durch
meteore, räumt sich seine bahnen frei, wo die großen nur die atmos-
sphäre rümpfen. wir schreiben robotersonette ins logbuch, wechseln
transjovanisch blicke, sprechen unsre sublunaren dialekte. hätten wir
die verlernt, dann wäre er da draußen das unbenannte und wir
das unbekannte, würden wortlos toben, gaffen, jubilieren. so fragen
wir charon, seinen mond, er möge doch bitte mit uns übersetzen, da
wir ja wissen: bei solcher schwerkraft fiele das schweigen nicht schwer.