vielleicht dass ich dir

In by Sascha Garzetti4 Comments

vielleicht dass ich dir
einen Brief schriebe

du könntest ihn
zur Seite legen

ohne ein Wort
darin zu lesen

bloß nachsehen
wo ich ihn aufgegeben habe

und mir sagen
wo ich zu Hause bin

Comments

  1. Super Gedicht.
    Gibt so Texte, deren Signale kommen die ganze Zeit über die richtige Leitung; sie bleiben in ihrer Form, obwohl sie jede Zeile ein Stück weiter reichen und sie hören genau an der richtigen Stelle, mit dem richtigen Akkord, auf. Das hier war für mich so ein Gedicht.

    T.

  2. Sascha Garzetti Author

    Danke fürs Lesen. Ich trage den Text – offen gesprochen – schon lange mit mir herum und habe nie etwas daran verändert. Das hat ihn mir verdächtig gemacht. Vielleicht hatte ich manchmal den Eindruck, dass er zu bruchlos, also zu „glatt“ „weggeht“, „durchgeht“. So oder so also: Danke fürs Lesen.

  3. Die meisten Gedichte sind ja nie ganz abgeschlossen – und den Verdacht im Allgemeinen wach zu halten ist sehr wichtig. Ich habe dir ja auch nur mein Leseerlebnis geschildert – ein Erlebnis, was es mir nicht mehr ermöglichte, den Text unvoreingenommen zu analysieren. Was ich an dem Text einfach mag ist die gute Balance: keine Zeile nimmt sich zuviel vor oder zu wenig; keine vergeht sich am stillen Ton des Gedichtes und auch keine stimmt ihm letztlich wirklich zu, weil, wie man am Ende merkt, doch ein wesentlicher Ton in dem ganzen Gedicht vorhanden, den man vorher gar nicht erkennen konnte, der erst mit der letzten Zeile verstummt und dadurch seine Anwesenheit offenbart.

    LG
    T.

Kommentar verfassen