Der schwere Waschzuber meiner Urgroßmutter der verblichen ist der breite Weinbottich Der breite Weinbottich meiner Urgroßmutter die blauen Rockschöße Die blauen Rockschöße die sie durch Traubensaft zog die blauen Füße Die blauen Füße meiner Urgroßmutter die rauen Hände Die rauen Hände die der Seife zusetzten die das Scheuerbrett rieben die rauen Hände Die rauen Hände meiner Urgroßmutter die nassen Ärmel der alten Bluse Die alte Bluse meiner Urgroßmutter der enge Kragen der das Gesicht umzog mit runden Wangen Die runden Wangen meiner Urgroßmutter die auch rot war’n weil sie aufs Feld ging die auch glänzten weil sie Kartoffeln trug und die rund war’n weil das den Hunger vertrieb die runden Wangen Die runden Wangen meiner Urgroßmutter auf dünnem Nacken auf schmalen Schultern an starken Armen Die starken Arme meiner Urgroßmutter mit denen sie Kinder trug und Mutterskinder und Kindeskinder Die starken Arme mit denen sie Böden schrubbte Teige walkte Scheite schleppte Die starken Arme mit schlanken Beinen in blauen Schößen an weiten Röcken Die weiten Röcke meiner Urgroßmutter die beim Gang wippten die der Wind hochhob die die Fremden hoben die die Gatten hoben die sie festhielt die sich immer hoben die weiten Röcke Die weiten Röcke mit blauen Schößen mit losen Knöpfen und Blut an Schenkeln Die weiten Röcke mit blauen Schößen mit schlanken Beinen mit schweren Zubern mit rauen Händen mit alten Blusen mit nassen Ärmeln mit starken Armen und Blut an Schenkeln die gibt es nicht mehr.
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Das macht Celan alle Ehre