Claes Oldenburg – Bedroom Ensemble oder: Mikroskopie eines Schlafzimmers I – III

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Claes Oldenburg – Bedroom Ensemble
oder: Mikroskopie eines Schlafzimmers

I

der Flokati ist mittendrin-Bedürfnis. einzig.
akkurate Schieflage: Grundformen verschoben
Grundformen erhalten.
der Leopard (Mantel) beißt die
blauschwappende Kommode
wo Pastellkissen schweben (haben die
sich im Zimmer geirrt?). zebramodelliert
blökt das Muster. dazwischen. die Handtasche
hält den Leo zurück. ich schlafe mit Büchern
in meinem Zimmer; womit schläft man hier?
totanmutendes Tier, was bleibt
ist die Kälte des Plastikschreckens,
da hilft auch die Klimaanlage nicht,
was bleibt ist der Fluchtwunsch
in Privaterie.

II

arbeitsloser Wecker (schätze ich). King-Size-Bett.
die Stummheit des Radios. Kissen vögeln in der Schräge.
verträgliche Schräge zum Interieur.
öffentliches Schlafzimmer, Porno-Assoziation brüsk.
Privation. der Spiegel ist defekt (zum Glück
vielleicht?). Munch-Landschafts-Lampe
in Schrei inszeniert,
der letzte –. hier fehlt heute
nur der Laptop – mach Facebook auf.
aktualisier das Titelbild.
lass die Jalousien unten, ich weiß nicht,
ob ich sehen will, was dahinter drapiert.
an den Wänden ein Seitenhieb
am abstrakten Expressionismus.
geometrischer Pollock.

III

dieses Schlafzimmer ist unperson. es kann
nicht mit Menschen.
Ikea-Szenerie – vermeintlich. wer nimmt es in Kauf?
ein Schlafzimmer, das weder Unordnung
noch Dreckiges verträgt; Persönlichkeit
verträgt es nur als theoretisches Inventar.
der Querschnitt der Matratzen
würde unseren Sex lähmen. Sexitus.
würde ich auch dazu eingeladen,
hier würde ich nicht vögeln. dieses Schlafzimmer
ist unperson.
Vivisektion unmöglich.

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