Bühne frei: Der Literaturklub (Köln)

In Bühne frei by Robert Prosser0 Comments

Unter “Bühne frei” präsentiert Babelsprech.org Lesungs- und Veranstaltungsformate im deutschsprachigen Raum, die nicht an eine bestimmte Institution gebunden sind und auf dem Experimentier- und Spieltrieb der Veranstalter basieren. Ob Lesebühnen, Performancereihen oder interdisziplinäre Initiativen, wesentlich ist die sub-institutionelle Organsiationsform, deren Bedeutung für die selbstbestimmte Kommunikation junger Lyriker_innen kaum hoch genug geschätzt werden kann. Nach ART VISUALS & POETRY (Wien)  und NIEMERLANG wird nun der Literaturklub vorgestellt, der der Dichtung in Köln eine besondere Bühne verschafft. Herzlichen Dank an Adrian Kasnitz, der uns Folgendes zukommen ließ:

 

Sophie Reyer by Adrian Kasnitz

Sophie Reyer by Adrian Kasnitz

 

Der Literaturklub findet einmal im Monat im Kölner Theater „Die Wohngemeinschaft“ statt. Das Theater liegt ziemlich zentral im Belgischen Viertel. Auf der Bühne gastieren meistens kleinere Konzerte, Theaterstücke und Lesebühnen. Der Literaturklub ist aber für „ernstere“ Literatur zuständig. Wir möchten Autor/innen aus Köln, dem Umland und sofern es finanziell möglich ist, auch aus dem ganzen deutschsprachigen Bereich vorstellen und miteinander ins Gespräch bringen. Im Augenblick gelingt das ganz gut. Am 16. November findet eine große Extra-Ausgabe mit einem Lyrikfest statt, das nach einem Vers von Johannes Bobrowski „Über der Kimmung“ heißt.

 

Angefangen haben wir vor über vier Jahren, weil es einfach nicht genügend Auftrittsmöglichkeiten für neue oder noch unbekanntere Schriftsteller/innen gab. Also Orte, die für einen eigenen literarischen Anspruch stehen. Allerdings gab es zunächst auch Abende, die nicht so funktionieren wollten, wie wir gewünscht hatten, wo das Publikum weggeblieben ist. Das hatte wohl einfach den Grund, dass die Reihe noch nicht so bekannt war und es nicht reichte, nur immer wieder das eigene Umfeld zu aktivieren. Irgendwann lief es dann fast von allein. Gute Literatur in Köln zu präsentieren, das ist unser Motto. Manchmal gelingt das mithilfe von Musik oder Film. Die Gäste sind in der Regel eher jünger, wobei wir da eigentlich keinen Unterschied machen oder einen bestimmten Altersschnitt setzen. Manche lesen zum ersten Mal vor Publikum, öfter sind es aber Autor/innen, die schon Texte veröffentlicht haben, neue Bücher, Zeitschriften oder ganze Kleinverlage vorstellen. Prosa und Lyrik wechseln sich ab. Hin und wieder machen wir auch einen Abend mit Sachbüchern oder Theaterstücken. Die Form ist sehr frei. Und das ist das eigentlich Spannende, dass jeder Abend immer eine Überraschung ist. Das Publikum selbst ist sehr gemischt und sehr neugierig. Teilweise ist es ein literarisches Stammpublikum, teilweise sind es Leute, die zum ersten Mal auf einer Lesung sind. Außerdem ist es ein Ort, wo sich die literarische Szene der Stadt treffen kann.

 

Elektro Hafiz und Stan Lafleur by Adrian Kasnitz

Elektro Hafiz und Stan Lafleur by Adrian Kasnitz

 

Die Autorenliste ist mittlerweile lang. Gäste waren beispielsweise Guy Helminger, Sophie Reyer, Jan Skudlarek, Mario Osterland, Dominik Dombrowski, Katharina Hartwell, Florian Neuner, Charlotte Warsen, Julia Trompeter, Christoph Wenzel, Enno Stahl, Özlem Özgül Dündar, Georg Leß, Achim Wagner oder Crauss. Der iranische Schriftsteller Mohammad Baharlo gab sogar sein Deutschland-Debüt im Literaturklub. Allein beim Lyrikfest „Über der Kimmung“ treten neun Autor/innen auf und werden sich einen dreistündigen Lyrik-Marathon liefern.

 

Dominik Dombrowski by Adrian Kasnitz

Dominik Dombrowski by Adrian Kasnitz

 

Fast Facts:

Literaturklub (Köln)
Ort: Theater „Die Wohngemeinschaft“
1x monatlich, meistens am 2. Montag im Monat
Gastgeber: Herr K.
Homepage: http://literaturklubkoeln.wordpress.com
Facebook: www.facebook.com/literaturklub.koln

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